Bettina Filacanavo

Mütter

Titel
Mütter
Datum
5. April 2024
Beschreibung

Ansicht 1: Kirche SDon Bosco, Gemeinde Steinhausen (Zug, Schweiz)

Ansicht 2: Kirche St. Matthias gemeinde steinhausen, (Zug, Schweiz)

Mütter
Eine feministisch-pazifistische Performance
Dauer: 3 Stunden

Das Werk ist in erster Linie eine Performance für den Frieden in einer Zeit, in der weltweit zahlreiche Kriege und Konflikte Millionen von Menschen ins Verderben stürzen. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf den gleichnamigen Holzschnitt von Käthe Kollwitz aus dem Zyklus „Krieg“ (1921/1922). Die jüngsten Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sind bei weitem nicht die einzigen. Weltweit gibt es derzeit mehr als 100 bewaffnete Konflikte. Generationen werden traumatisiert und es dauert lange, bis die Gräueltaten eines Krieges aufgearbeitet und Kriegsverbrecher verurteilt werden, bis Gerechtigkeit hergestellt wird und wirklich Frieden einkehrt. Deshalb sind Krieg und Gewalt niemals eine Lösung. Sie bringen nur Leid. Die stille Sitzperformance möchte in ihrer symbolischen Form dieser pazifistischen Haltung Ausdruck verleihen. Mit dem Bezug zur Gottesmutter Maria, der durch das blaue Tuch unweigerlich hergestellt wird, möchte die Künstlerin zudem auf die unabdingbare Schutzgewährung für Menschen auf der Flucht hinweisen.

In zweiter Linie ist dieses Werk auch ein feministisches. Maria ist neben Jesus die populärste Figur des Christentums. Fast immer wird sie als fromme Gottesmutter dargestellt, die ihr Schicksal demütig annimmt. Feministischen Theologinnen ist es jedoch inzwischen gelungen, den alle gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bereiche beherrschenden Androzentrismus auch innerhalb der Theologie nachzuweisen, so die Theologin Christa Mulack. Gerade in den Mariendogmen sei eine uralte Frauensymbolik enthalten . Dabei seien nicht etwa die Symbole an sich frauenfeindlich, sondern ihre androzentrische Deutung. Generell lässt die Stellung der Frau in der katholischen Kirche bis heute zu wünschen übrig: Es gibt keine Priesterweihe für Frauen und die Kirche hält stark am traditionellen Frauenbild fest. Die Herrschaft der Männer über die Frauen wurde gerade durch das Christentum ideologisch massgeblich unterstützt . Um diese Position neu auszuloten, sitzt die Künstlerin selbst auf einem Schemel auf dem Zelebrationsaltar. Die Figur ist also bewusst zentriert und erhöht. Sie blickt dabei weder demütig auf etwas Höheres noch überheblich nach unten. Sie blickt selbstbewusst und selbstbestimmt geradeaus, hoffnungsvoll in die Zukunft.

NIE WIEDER KRIEG! (Käthe Kollwitz)

Foto: Bettina Diel
Arrangement: Lila Egger


Mothers
A Feminist-Pacifist Performance
Duration: 3 hours

This work is, above all, a performance for peace in a time when numerous wars and conflicts around the world are plunging millions of people into misery. The title of the piece refers to the woodcut of the same name by Käthe Kollwitz from her series War (1921/1922). The recent wars in Ukraine and the Middle East are by far not the only ones. Currently, there are over 100 armed conflicts worldwide. Generations are being traumatized, and it takes a long time to confront the atrocities of war, to bring war criminals to justice, to establish justice, and for true peace to emerge. Thus, war and violence are never a solution. They only bring suffering. This silent sitting performance seeks to symbolically express this pacifist stance. Through the association with the Virgin Mary, evoked by the blue cloth, the artist also aims to draw attention to the vital need for protection for those forced to flee.

Secondly, this work is also feminist. Mary is, alongside Jesus, the most popular figure in Christianity. Almost always, she is portrayed as the pious Mother of God, humbly accepting her fate. However, feminist theologians, such as Christa Mulack, have succeeded in demonstrating the androcentrism that dominates all social and academic fields, including theology. According to Mulack, there is an ancient female symbolism embedded in Marian dogmas. It is not the symbols themselves that are misogynistic but rather their androcentric interpretation. In general, the status of women in the Catholic Church leaves much to be desired even today: women cannot be ordained as priests, and the Church strongly adheres to traditional views of womanhood. The domination of men over women was ideologically supported in significant ways by Christianity. To reconsider this position, the artist herself sits on a stool on the altar. The figure is thus intentionally centered and elevated. She looks neither humbly upwards nor arrogantly downwards. She gazes confidently and self-determinedly straight ahead, hopefully toward the future.
(Text: Bettina Filacanavo)

NEVER AGAIN WAR! (Käthe Kollwitz)*

Attachment
Dauer
3 Stunden